Ein Gebetsmissionar

Ein Gebetsmissionar ist eine Person, welche die missionarische Arbeit hauptsächlich im Gebet und in der Anbetung vollbringt. Sie dient, mitten im Elan zur Anbetung und zum ewigen Gebet, die Gott in der ganzen Welt heranwachsen lässt.

Was ist eigentlich ein Gebetsmissionar und wo findet man ihn in der Bibel? Wir begegnen dieser Berufung in der Bibel, in der Kirchengeschichte und in der zeitgenössischen Diensten.

Das Neue Testament umschreibt nur wenige Bezeichnungen und Beschreibungen dieses Dienstes. Es beschränkt sich auf die zentralen Werte, wie „die Verlorenen gewinnen, sich um die Leute kümmern, den Armen helfen, beten…“ Der apostolische Dienst wird im Neuen Testament am ausführlichsten beschrieben. Hingegen findet man im Neuen Testament keine Bezeichnungen wie « Beziehungsberater, Jugendseelsorger…“ Ich möchte damit sagen, dass viele Titel, die man heute in der  Gemeinde benutzt, im Neuen Testament nicht speziell erwähnt werden.

Die Bibel erstellt keine vollständige Liste der Dienste. die der Heilige Geist im Verlauf der Kirchengeschichte hervorgerufen hat, um den Bedürfnissen verschiedener Generationen und Kulturen gerecht zu werden. Daher hat die Gemeinde die Freiheit, verschiedene Dienste zu benennen, die ihrer Kultur und ihren Generationen entsprechen, solange die biblischen Werte gewahrt werden.

Der Wert des ewigen Gebetes im Himmel:

Die Kapitel 4 und 5 der Offenbarung beschreiben das Model der Anbetung, welche rund um Gottes Thron stattfindet. Alle, die Gott ganz nahe stehen, verherrlichen ihn und bejahen seine Pläne durch unaufhörliche Anbetung und unaufhörliche Fürbitte. Die Heiligkeit Gottes gebührt ununterbrochene Anbetung; diese unbeschreibliche Schönheit wird geehrt und für immer besungen.

Die vier Tiere … hatten keine Ruhe Tag und Nacht und sprachen: Heilig, heilig, heilig … (Offb. 4: 8).

Die Gebetsmissionare in der Bibel :

Jesaias hat das Kommen des unaufhörlichen Gebetes vorausgesagt. Dieses Gebet soll fortdauern bis Jesus wiederkommt und Jerusalem wieder aufrichtet. Die Dimension dieses ewigen Gebetes schließt mit ein, dass sich Beter & Gebetsdienste zu dieser Vollzeitvision verpflichten. Jesaias spricht von Gläubigen des Neuen Testaments (die bei der Rückkehr von Jesus anwesend sein werden): 

Auf deine Mauern, Jerusalem, stellte ich Wächter (Fürbitter). Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen. Ihr, die ihr den Herrn erinnern sollt, gönnt euch keine Ruhe!Lasst auch ihm keine Ruhe, bis er Jerusalem wieder aufbaut, bis er es auf der ganzen Erde berühmt macht. (Jes 62: 6-7)

Ich bringe sie zu meinem heiligen Berg und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude… denn mein Haus wird ein Haus des Gebetes für alle Völker genannt. (Jes. 56: 7)

Jesus hat stundenlang gebetet (Mk. 1: 35; 6: 46; Lk. 5: 16; 6: 12; 9: 18, 28). Jesus bejaht den Entscheid von Maria von Bethanien, als sie sich zu seinen Füssen setzt; er sagt: «eins aber ist notwendig » (Lk. 10: 38-42). Er unterstreicht das Gebet. Wenn er von der Generation spricht, die seine Wiederkunft erleben wird, sagt er «wachet»; nichts anderes soll getan werdens (Mt. 24: 42–43; 25 :13; Mk. 13: 9, 33-38; Lk. 21: 36; Offb. 3: 3; 16: 15).

In mehreren Lebensabschnitten folgte Paulus dem Aufruf zum vierundzwanzigstündigen Gebet. Er ermunterte auch die Witwen zu diesem Dienst (1 Thess. 3: 10 ; 1 Tim. 5 : 5 ; 2 Tim. 1 : 3). 

Anna war eine « Wächterin » auf Jerusalems Mauern. In ihr sehen wir eine Erfüllung der Verheissung Jeremias. Sie betete im Tempel Tag und Nacht (Jes. 62: 6; Lk. 2: 36-38). Sie war eine Vorahnung dessen, was in der Generation geschehen wird, die Jesus wiederkommen sieht.

Im Alten Testament finden wir wichtige Angaben zur Tätigkeit derjenigen Sänger, die am Ende der Zeit dem Herrn Tag und Nacht dienen. David hat allen Königen nach ihm befohlen, das Anbetungsbeispiel zu befolgen, das er von Gott erhalten hatte. Denn es war ein Gebot Gottes (2 Chr. 29: 25; 35: 4, 15 ; Esra. 3 : 10 ; Neh. 12 : 45): 

Und König Hiskia stellte die Leviten auf im Hause des HERRN mit Zimbeln, Psaltern und Harfen, wie es David befohlen hatte und Gad, der Seher des Königs und der Prophet Nathan; denn es war des HERRN Gebot durch seine Propheten. (2 Chr. 29:25)

In der Bibel ist David der Erste, der Männer und Frauen zur unaufhörlichen Anbetung Gottes eingesetzt hat (1 Chr. 9 : 33 ; 16 : 37 ; 23 : 5 ; 25 : 7 ; 2 Chr. 31 : 4 ; 8 : 12-14 ; 31 : 4-6, 16 ; 34 : 9, 12 ; Neh. 10 : 37-39 ; 11 : 22–23 ; 12 : 44-47 ; 13 : 5-12) :

Jene aber sind die Sänger…, die in den Kammern keinen Dienst hatten; denn Tag und Nacht waren sie in ihrem Geschäft (1 Chr. 9: 33).

Er hat 4000 Musiker und 4000 Pförtner angestellt (1 Chr. 25: 5; 25: 7). David hat einige 10 000 Gebetsmissionare (Leviten) einberufen: die einen waren Musiker und Sänger, andere Pförtner.

Die Gebetsmissionare in der Kirchengeschichte:  

Alexander der AkoimeteUm 380 n. Chr. hat Alexander am Euphrat ein Kloster errichtet, in dem Tag und Nacht gebetet wurde. Chöre lösten sich ab, um ein ewiges Gebet und eine ewige Anbetung zu schaffen. Dieses Gebet wurde an diesem Ort während 20 Jahren aufrechterhalten.

Bangor in Irland: Comgall errichtete ein Kloster in Bangor. Mehr als 3000 Mönche schlossen sich ihm vollzeitig an. Zusammen hielten sie während mehr als 300 Jahren ein Gebetshaus aufrecht, in dem Tag und Nacht gebetet und angebetet wurde. Der Gesang war antiphonal: Zwei Chöre antworteten sich gegenseitig. Im 12. Jahrhundert sagt Bernhard von Clairvaux von Comgall und Bangor: « Der Gottesdienst wurde von Chören getragen, die sich abwechselten, damit weder tags noch nachts ihr Lobpreis auch nur einen Augenblick aussetze. » Diese Gebetsmissionare wurden nach Europa geschickt, um dort überall das Evangelium zu verkünden und viele zu Christus zu führen.

Agaunum: Gegen 515 n. Chr. vereinen sich Mönche in der Schweiz, um im Wechselgesang die Psalmen zu singen und so eine unaufhörliche Anbetung zu sichern. Sie haben dieses Gebet fast 400 Jahre lang aufrechterhalten (bis 900 n. Chr.) und überall in Frankreich und der Schweiz weitere Klöster hervorgerufen.

Cluny in Frankreich: Gegen 909 n. Chr. haben die Mönche von Cluny (bei Mâcon) begonnen, die Psalmen zu singen. Sie waren überzeugt, dass sie auf diese Weise an der in der Offenbarung Kapitel 4 beschriebenen himmlischen Liturgie teilnahmen. In ganz Europa folgten Hunderte von klösterlichen Gemeinschaften dem Beispiel Clunys, indem sie Tag und Nacht beteten. Sie gründeten also klösterliche Gemeinschaften, die wie Gebetshäuser funktionierten und halfen, den Dienst der Gebetsmissionare zu verbreiten. 

Bernhard von Clairvaux: Gegen 1100 n. Chr. richteten Bernhard und seine 700 Mönche in Clairvaux die unaufhörliche Anbetung ein. Dieses Gebet wurde über viele Jahre aufrechterhalten. Das Ergebnis war eine Verkündigung in der Kraft des Heiligen Geistes, bestärkt durch Zeichen und Wunder in ganz Europa. Bernhard förderte die unaufhörliche Anbetung; gewisse Besucher des Klosters von Clairvaux sagten, dass die Mönche ihre Gebete nachts sangen und tagsüber in meditativem Schweigen arbeiteten.

Die Herrnhuter Brüdergemeinde und der Graf von Zinzendorf: 1727 vermachte der junge und reiche Graf von Zinzendorf sein ganzes Vermögen dem unaufhörlichem Gebet. Gemäß Lev. 6 :5: «Das Feuer auf dem Altar soll brennen und nimmer verlöschen», entschlossen die Brüder, Tag und Nacht zu beten und sich stündlich abzulösen. Diese Gebetsgemeinschaft bestand über hundert Jahren. Aus diesem Gebetsraum in Herrnhut strömte ein missionarischer Eifer, der in der Geschichte des Protestantismus noch nicht übertroffen wurde. Im Jahre 1776 hatte die kleine Gemeinschaft von Herrnhut schon über 200 Missionare ausgesandt. Sie waren die ersten « Gebetsmissionare » des Protestantismus. Zinzendorf verdanken wir die erste protestantische Missionierung in der Geschichte. 

In der ganzen Geschichte finden wir zahlreiche Beispiele dieses unwiderlegbaren Gesetzes des Reiches Gottes. Überall, wo die unaufhörliche Anbetung gepflegt wird, erwacht in der Kirche, so Gott will, der Eifer für die Evangelisierung und die kraftvolle Verkündigung. Die betenden Gemeinschaften haben vielen Menschen den Weg zu Jesus geebnet. Die Geschichte beweist dies.

Was machen die Gebetsmissionare in den Gebetshäusern ?

  1. Wir dienen Gott, indem wir in alle Ewigkeit verkünden, dass er würdig ist. Unser Lob ist ein Spiegelbild dessen, was ewig im Himmel geschieht (Mt. 6 :10).
  2. Wir preisen die Allmacht von Jesus, verkünden seine Würde, seine Schönheit, seinen Reichtum und laden andere ein, ihn zu lieben und ihm zu gehorchen. 
  3. Wir handeln durch die Fürbitte, damit Gott seine Kraft entfalte, um die Verlorenen zu retten, die Gemeinde zu wecken und die Gesellschaft zu beeinflussen.
  4. Durch den Heiligen Geist in uns wächst die Nähe zu Gott in eine persönliche Begegnung. Wir erhalten Gnaden im Übermaß, um Ihn zu lieben, zu gehorchen und zu handeln. Wir sind von ihm überwältigt.
  5. Wir erfahren Gottes Wort immer besser. Gott tut uns seinen Willen und seine Wege kund und wir entdecken die einzigartige Kraft seines Plans für die Endzeit: Der Übergang dieser Welt in die Zeit der Zukunft. Wir dienen unseren Mitmenschen wesentlich, wenn wir uns bemühen, Gottes Wort zu vertiefen. Wir wollen allen helfen, sich dem Herzen Gottes zu nähern und seinen Willen in unserer Geschichte zu erkennen.

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